TENNIS EUROPE TURNIERFAHRT
...und da waren wir also auf dem Weg nach Dänemark! An Bord Adrian Engel und Assael Häußler vom TC SCC. Adrian mit schon einem Jahr Erfahrung bei TE Turnieren der U14 und Assael als Debütant in der Kategorie U16. Beide sind dem Leistungssport verfallen, wobei Adrian Engel im Vergleich zu Assael ein weitaus größeres Trainingspensum absolviert.
Diese Fahrt und auch künftige Turnierreisen sind sowohl für die Entwicklung im Verein, als auch für die individuelle Entwicklung der Spieler von großer Wichtigkeit und Hilfe. Da das Berliner Tennisniveau im Vergleich zu anderen Bundesländern in den Altersklassen U16 auswärts immer noch große Defizite aufweist, sind auch nicht genug gute Spieler im Raum Berlin vorhanden bzw. wird unter den wenigen auch noch eine Art Separatismus ausgeübt. Es gibt wenige, ja fast keine Trainingsgruppen oder Fahrgemeinschaften, die sich zusammentun, so dass jeder von jedem lernen kann.
Turniere außerhalb Berlins und auch auf internationaler Ebene für die sehr ambitionierten Profianwärter sind wichtig, um ihre Leistungen mit anderen vergleichen zu können und um wichtige Erfahrungen zu machen. Natürlich soll das Turnierspielen nicht ausschließlich der Punktejagd für die unterschiedlichen Ranglisten dienen, sondern gerade in den Jahren bis l6 eine Möglichkeit darstellen, sein Spiel im Wettkampf zu vervollständigen und eine Transferleistung vom Training in den Wettkampf herausstellen. Wichtige soziale Aspekte kommen in den Vordergrund. Der Vorteil von solchen Gruppenturnierreisen mit Trainern (Coaches) und ,,ohne Eltern“ liegt auf der Hand. Ist das Kind oder der Schüler nicht im Eltern-Kind Geflecht unterwegs, fällt die starke Bindung zu den Eltern weg und stattdessen wird die Selbstständigkeit der Kinder und Jugendlichen gefördert. Es entstehen deutlich mehr Räume, in denen auf andere Spieler zugegangen wird, man sich zum Training verabreden muss oder sich auch mal selber um einen Trainingsplatz kümmern muss. Durch all diese Kleinigkeiten wird letztendlich diese Blockade gelöst, dass die anderen ja ,,außerirdisch gut“ seien und wohl nicht mit Wasser kochen! Auf gar keinen Fall möchte ich die Leistung der Eltern schmälern, welche sich in hohe Kosten stürzen und Ihre Freizeit mit Turnierfahrten verbringen. Doch der Großteil der Eltern greift zu stark in die Tennisentwicklung der Kinder ein und hindert sie somit daran, die so wichtige Selbständigkeit auf und außerhalb des Tennisplatzes zu erlangen. Und damit ist nicht gemeint, dass das Kind schon selber Geld verdienen soll!
Ich war, wenn wir gerade darüber reden, sehr positiv überrascht, wie gut die beiden Jungs in Dänemark die ersten zwei Tage vor dem Turnier trainiert haben and sich auch teilwelse selber schon um Matchpartner gekümmert haben. Die Einstellung war die ganze Woche über sehr gut und auch das ,,Abhängen“ mit anderen Spielern und Spielerinnen hat beiden sowohl für`s Tennis als auch für`s Menschliche viel gebracht. Ein Aspekt ist bei allem aber noch zu beleuchten.
Bei vielen Spielern auf dem Turnier und genauso auch bei Adrian und Assael sind mir noch große mentale Defizite aufgefallen. Das mentale Training ist das wichtigste Rad (Technik,Taktik, Kondition, Psyche) der vier Räder, die ineinander greifen. Ohne dieses läuft das Uhrwerk nicht rund! Frage: Warum arbeiten wir Trainer so wenig im mentalen Bereich? Wenn eine Britta Steffen (Gold in Peking), die Schwimmerin ist und keinen unmittelbaren Gegner hat, außer der Zeit, eine Mentaltrainerin hat, warum tun wir dann so wenig, wenn wir unserem Gegner doch manchmal über 3 Stunden gegenüber stehen?
Es ist viel zu tun im Raum Berlin und der TC SCC hat sich zur Aufgabe gemacht, über den Jugendförderclub den Leistungsspielern des TC SCC unter die Arme zu greifen. Ich möchte mich hier nochmals für die finanzielle Unterstützung durch den Jugendförderclub bei den Verantwortlichen bedanken.
Ach ja, da war ja noch was! Adrian hat Im TE Turnier In Dänemark die 1. Runde erreicht und damit wertvolle Punkce für die U14 Rangliste gesammelt. Assael hat super trainiert und gute Trainingsmatches gespielt, musste aber schmerzhaft anerkennen, dass es mit dem momentanen Trainingsaufwand in der U16 sehr schwer ist. Gerade der Übergang von U14 zu U16 ist ein großer Schritt. In der U16 sind die Spieler weitgehend körperlich schon so gut wie ausgewachsen und die Dynamik und Spielintelligenz sehr weit fortgeschritten. Da gibt es nur eins: Sich den neuen Aufgaben stellen und seine Ziele neu definieren und sein Training diesen anzupassen. Es hat Spaß mit euch gemacht. - DANKE!
Dimitrios Katsanos
staatl. geprüfter Tennislehrer (VDT)
B-Trainer (DTB)