Helmuth Quack, eine bemerkenswerte Persönlichkeit in der Berliner Tenniswelt und insbesondere in unserem SCC, ist am Freitag, den 29. Dezember 2023 im Alter von 85 Jahren gestorben.
Helmuth begann seine außergewöhnliche Karriere als Balljunge in der Tennis Abteilung 1948. Er war zu dieser Zeit bereits Mitglied in der Handballabteilung (1948 - 1953) des SCC.
Helmuth ließ sich nie die Butter vom Brot nehmen, insoweit ist es nicht verwunderlich, dass er schon 1950 am erfolgreichen Balljungen-Streik (40 statt 30 Pfennig pro Stunde) teilgenommen hat.
Wie viele damalige Tennisspieler war er auch erfolgreich im Hockey. Dort, so berichtete er mir, verlor er seine erste Zahnreihe… ob er sich deshalb entschied, seine sportlichen Ambitionen und Aktivitäten auf den Tennisplatz zu verlagern, weiß ich nicht mehr genau.
Nach dem Ballsammeln probierten sich die Balljungen im Tennisspiel mit ausrangierten Schlägern und Bällen und organisierten gegen die Balljungen von Rot- und Blau Weiß großartige Wettkämpfe. Die besten der Balljungen des SCC bildeten dann eine sehr erfolgreiche Jugendmannschaft. Beim internationalen Grunewaldturnier konnte Helmuth das erste Mal auch außerhalb des SCC brillieren, in dem er als 16-jähriger die B- Konkurrenz gewann. „Dieser ehemalige Balljunge (SCC Magazin von 1960) gewinnt alle Verbandsspiele in der Jugend an Position Fünf…“.Helmuth, jetzt einer der Besten, war schon bald Mitglied in der Stadtmannschaft der Berliner Junioren.
Wie andere Familien auch - traf es die Quacks 1958: Der Vater wurde arbeitslos. Die großen Vereine Rot- und Blau-Weiß waren durch die gesellschaftliche Stellung ihrer Mitglieder in der Lage, unseren Spitzenspielern (so später auch Spannagel) ein Entgelt zu zahlen oder den Hauptverdienern der Familien eine Arbeit zu verschaffen.
So wechselte auch Helmuth für circa sieben Jahre zu unserem Nachbarn an die Hundekehle, blieb aber weiter Mitglied des SCC in der Hockeyabteilung – nicht ohne Kritik des damaligen Vorstandes („er wechselte dorthin, wo er seinen Weizen blühen sah“, heißt es in der Chronik).
Mit seinem charakteristischen Ehrgeiz und seiner Hingabe gelang es ihm, in die deutsche Spitze beim Tennis vorzudringen. Seine technische Finesse und sein strategisches Denken machten ihn zu einem gefürchteten Gegner auf dem Platz. Helmuth wurde für seine außergewöhnliche Leistung und seine Fairness mehrfach ausgezeichnet.
Sein Talent und seine besondere Waffe, die Rückhand, waren seine Markenzeichen.
Er war einer der besten Tennissportler Berlins, der es bis ins Nationalteam schaffte. Außerdem Berliner Meister bei den Herren, deutscher Hochschulmeister, mehrfacher Deutscher Team Meister (mit der Mannschaft von Rot Weiß) und ständiges Mitglied der Landesmannschaft (Medenspiele) um nur einige Highlights in Erinnerung zu rufen.
Bei Rot Weiß trainierte er regelmäßig mit den Spitzenspielern des deutschen Tennis. Über drei Jahrzehnte wurde er Clubmeister – wobei er in jedem Jahrzehnt nur dreimal antrat und jeweils den Titel gewann.
Seine Leidenschaft für diesen Sport und sein unermüdlicher Einsatz waren es, die ihn zu den genannten großen Erfolgen führten.
Trotz seines Erfolgs blieb Quack stets bescheiden und sehr großzügig. Er war bekannt für seine freundliche und zugängliche Art, sowohl auf als auch neben dem Spielfeld. Helmuth konnte bis spät in die Nacht feiern und war kein Kind von Traurigkeit. Ob nach dem Fußballspiel, dem Karten- oder dem Würfelspiel (66 oder graue Laus...), Helmuth war immer dabei. Auch beim Tennis war er sich nicht zu schade, in der Spaßtruppe der „Blue Boys“ mitzumachen, obgleich er 13 Jahre in der ersten Herrenmannschaft gespielt hatte.
Nach seiner Tenniskarriere widmete er sich dem Ausdauersport und schloss sich einer festen Gruppe des Tennisclubs von Läufern und Radfahrern an, der ich selbst viele Jahre angehörte.
Über Jahrzehnte hinweg trainierte er mit dieser Gruppe und nahm auch an zahlreichen Langstreckenrennen per Pedes oder Velo teil. Sein Engagement und seine Ausdauer waren bewundernswert und inspirierend für viele.
Helmuth Quack wird nicht nur für seine sportlichen Erfolge und seine großzügige Natur, sondern auch für seine Bescheidenheit in Erinnerung bleiben. Er war ein Vorbild für junge Sportlerinnen und Sportler und zeigte, dass harte Arbeit, Leidenschaft und Demut zu großen Erfolgen führen können.
Pro Bono hat er jahrzehntelang die Steuererklärung für den Tennis-Club SCC gefertigt.
Helmuth Quack war 75 Jahre Mitglied in unserem Verein.
Er wird zweifellos als eine der herausragenden Persönlichkeiten des Tennis-Clubs SCC und in der Berliner Sportgeschichte in Erinnerung bleiben. Sein Vermächtnis wird weiterleben und junge Sportlerinnen und Sportler hoffentlich inspirieren, ihre eigenen Ziele zu verfolgen und dabei stets bescheiden und großzügig zu bleiben.
Unsere Gedanken sind bei Helmuths Familie, insbesondere seiner lieben Frau Brigitte und seiner Tochter Andrea.
Dr. Johannes Kahl • Präsident Tennis-Club SCC e.V.
Quellen : 50 Jahre SCC Tennis und Hockey im Sport Club Charlottenburg, Dr. Klaus Henk zum 80. Geburtstag von Helmuth • eigene Gespräche und Erinnerungen