Eine Saison in sieben Songs
Es spielten: Ilka Teschauer, Corinna Kuhr-Korolev, Paola Carega, Carolin Redmann, Ulrike Brandenburg, Nicole Sußet, Gaby Wernicke, Dorothea Kübler, Susan Hatzmann und Nicole Thron.
1. Celebration (Kool& The Gang)
Unser erstes Spiel Anfang Mai führt uns nach Kiel. Im Gepäck dabei sind neben Schläger Corinnas Bananenbrot und viele Fragen: Wie wird das wohl in der Regionalliga? Hauen die uns alle vom Platz, trotz Teamverstärkung durch Carolin? Wie übersteht man als berufstätige Freizeitspielerin Ü50 drei Spielansetzungen, davon zwei Auswärtsspiele, innert acht Tagen? Auf die ersten beiden Fragen finden wir eine gute Antwort: 7:2 gewinnen wir gegen den 1. Kieler HTC, und selbst die Ankündigung der Gegnerinnen, bei Heimspielen kein Essen auszurichten – was bei allen Teams über die gesamte Saison viel Kopfschütteln auslöst –, tut der guten Laune keinen Abbruch. Ganz im Sinne von Kool&The Gang können wir auf der Rückfahrt anstimmen:
„Let's all celebrate and have a good time
Celebration!
We gonna celebrate and have a good time”
2. When the going gets tough (Billy Ocean)
Fünf Tage später, an Himmelfahrt, gehts per Zug nach Hannover. Ein Blick auf die deutsche Rangliste genügt, um unsere Erwartungen runterzuschrauben. Zumal wir durch Krankheiten und Blessuren geschwächt antreten. Am Ende steht es denn auch 1:8. Und selbst die Deutsche Bahn meint es auf der Rückfahrt nicht gut mit uns, sodass einige erst weit nach Mitternacht ins Bett fallen. Wie singt Billy Ocean so treffend?
„When the going gets tough, the tough get going, tough, tough, huh, huh, huh
When the going gets tough, the tough get ready
Yeah, tough, tough”
3. The Winner takes it all (ABBA)
Schon zwei Tage danach müssen wir wieder ran: Erstes Heimspiel gegen TuS Aumühle-Wohltorf. Es sind enge Spiele und nicht alle gehen zu unseren Gunsten aus. Manche der Gegnerinnen haben einen etwas unangenehmen Spielstil, was den Spaßfaktor weiter dämpft. Darüber hinaus muss Nicole das Einzel verletzungsbedingt aufgeben. So kommt eins zum anderen, und als der letzte Matchball verwandelt ist, steht es 3:6. Auf dieser Talfahrt tröstet nur ABBA:
„The winner takes it all
The loser's standing small
Beside the victory
That′s her destiny”
4. Sunshine Reggae (Laid Back)
Das vierte Spiel, Halbzeit sozusagen. Jetzt wird es spannend. Denn so langsam sollten wir uns von Abstiegsposition 6 zurück nach oben hangeln. Ulrike stimmt uns vorab mit Insiderwissen optimistisch: Gegen ihre frühere Hamburger Mannschaft Eimsbütteler TV sollte was gehen. Tatsächlich können wir ein solides 7:2 für uns verbuchen. Hallo Regionalliga, wir sind’s! Zurücklehnen, entspannen, Reggae hören:
„Sunshine, sunshine reggae
Don't worry, don′t hurry
Take it easy”
5. One Moment in Time (Whitney Houston)
Um unsere Lieblingsposition 5 zu halten, müssen wir uns für das letzte Auswärtsspiel gegen den Hildesheimer TV etwas einfallen lassen. Hildesheim sitzt uns im Nacken, und eine Niederlage würde Position 6, oder gar 7 oder 8 bedeuten – also Abstieg. Verstärkung heißt die Devise und tatsächlich steht uns Nicole Thron verdankenswerter Weise zur Seite. Der Plan geht auf, mit viel Kampfgeist sichern wir uns ein 5:4. Doch so richtig Freude kommt nicht auf. Beim Doppel ist Gaby gestürzt und hat sich verletzt. Bittersüß schmeckt dieser Sieg, und keine hat das Gefühl so gut rübergebracht wie 1988 Whitney Houston:
„I broke my heart
For every gain
To taste the sweet
I face the pain”
6. Super Trouper (ABBA)
Es gibt nette Gegnerinnen, und es gibt richtig nette. Zur zweiten Kategorie gehört das Team vom TV Letter, das eine Flasche Sekt mitbringt, um uns zum Klassenerhalt zu gratulieren. Die Matches sind zwar nochmals eng, aber wir lassen nichts mehr anbrennen. Mit einem 5:4 können wir auch diese Begegnung für uns entscheiden. Auf die Gefahr hin, ABBA überzustrapazieren, nochmals ein Hit der großen schwedischen Popband:
„Tonight the super trouper lights are gonna find me
Shining like the sun (super trouper)
Smiling, having fun (super trouper)
Feeling like a number one”
7. Gekommen um zu bleiben (Wir sind Helden)
Während unsere Nummer 1, Ilka, die Damen 40 I in Bremen unterstützt, begrüßen wir die Zehlendorfer Wespen zum letzten Spiel der Saison. Viel zu holen gibt es gegen die klaren Gruppensiegerinnen nicht, das 1:8 kommt nicht wirklich überraschend. Als wir die Linien abziehen, schleicht Wehmut über den Platz. Wir schultern unsere Schlägertaschen und räumen den Korb mit den Balldosen weg. Noch einmal Pasta satt. Rückblickend war es keine einfache Saison. Auf der Minusseite stehen die Verletzungen; auf der Plusseite der formidable Teamspirit, faire und spannende Matches und natürlich das erreichte Ziel Klassenerhalt. Oder um es mit der Sängerin Judith Holoferners zu sagen:
„Dann sagt ihr: Schau, the end is near, now bitte face your final curtain.
Ah, wir sind schlau, wir bleiben hier, für die Gesichter, die empörten
[…]
Entschuldigung, ich sagte: Wir sind gekommen, um zu bleiben!
Wir geh'n nicht, aber wenn wir geh'n, dann geh'n wir in Scheiben
Entschuldigung, ich sagte: Wir sind gekommen, um zu bleiben!“
Und alle zusammen:
„Gekommen, um zu bleiben (Gekommen, um zu bleiben)
Wir gehen nicht mehr weg (Wir gehen nicht mehr weg)
Gekommen, um zu bleiben (Gekommen, um zu bleiben)“