Berliner Meisterinnen und Ostliga-Aufsteigerinnen
„We have a grandios Saison gespielt“ - Eigentlich spricht dieses legendäre Sportlerzitat für sich und auch ich wüsste nicht, wie man die Sommersaison 2020 der 2. Damenmannschaft in der Meisterschaftsklasse, Berlins höchster Liga, besser beschreiben könnte. Aber der Reihe nach, damit ihr nachvollziehen könnt, was ich meine.
Nachdem die 2. Bundesliga aufgrund von Corona abgesagt wurde, war uns bewusst, dass, wenn die Meisterschaftsklasse stattfinden würde, wir einen superstarken Kader haben würden. Und genau so kam es dann auch. Einige der für die erste Mannschaft fest eingeplanten Spielerinnen konnten nun unser Team verstärken und somit war unser Saisonziel ganz klar die Berliner Meisterschaft und der längst überfällige Aufstieg in die Ostliga. Namentlich zusammengefasst bestand der Kader nun aus: Julia Zhu, Janina „Nina“ Braun, Helena Buchwald, Marlen Hacke, Sofia Raevskaia, Franziska „Sissi“ Köhler, Alena Sander, Aleksandra „Leksi“ Marjanovic, Elisa Lang und Oona Kintscher. Uns war allen bewusst, wie glücklich wir uns schätzen konnten, überhaupt in einer so ungewissen Zeit Tennis spielen zu können, sodass wir jeder Trainingseinheit und jedem Spiel mit großer Freude entgegenblickten.
Die Saison sollte dann doch etwas bescheiden beginnen, da das erste Spiel gegen den SV Reinickendorf 1896 direkt ausfiel. Die Mannschaft hatte coronabedingt zurückgezogen. „Verständlich, aber trotzdem schade“ dachten wir uns und fokussierten uns direkt auf unseren nächsten Gegner, die 1. Damenmannschaft der SV Berliner Bären. Die letzten beiden Jahre waren wir ihnen noch unterlegen, doch wie heißt es so schön: Aller guten Dinge sind Drei. Doch auch dieser Spieltag begann bescheiden, denn das Berliner Juniwetter zeigte sich von seiner regnerischen Seite. Aber was wäre denn auch eine Sommersaison ohne Mistwetter? In strömendem Regen gelang es uns, die erste Einzelrunde souverän durchzuziehen. Im Turbomodus und komplett durchnässt gewannen Nina, Sofia und Elisa souverän. Insgesamt gaben sie nur zwei Spiele ab. Am darauffolgenden Tag wurde das Match dann unter deutlich besseren Wetterbedingungen fortgeführt und auch Julia, Helena und Sissi gewannen deutlich jeweils in zwei Sätzen. Die Doppel wurden uns dann geschenkt, da man wohl keine Chance sah. 9:0 der Endstand. Somit hatten wir nun die Tabellenführung inne und dachten nicht daran, diese wieder abzugeben.
Nach den Sommerferien gingen die Ligaspiele im August also bei schönstem Sonnenschein dann in die 2. Runde. Für unser erstes Heimspiel empfingen wir die Spielerinnen vom TK Blau-Gold Steglitz. Hier ließen Julia, Nina, Marlen, Sofia, Sissi und Oona absolut nichts anbrennen und gewannen deutlich mit 9:0. Kein Satz wurde abgegeben, alle Matches in zwei Sätzen gewonnen und insgesamt standen final 72:10 Spiele auf dem Ergebnisblatt. Was für eine Dominanz.
Auch die Vorstellung der SCC-Ladies beim Heimspiel am darauffolgenden Samstag gegen die 1. Damen vom TC WG Lichtenrade konnte sich sehen lassen. Julia, Nina, Helena, Sofia, Sissi und Oona gewannen alle ihre Einzel souverän. Auch in den Doppeln ließen sie ihren Gegnerinnen keine Chance und am Ende wurde kein einziger Satz abgegeben. Mit einem 9:0 Heimsieg endete auch dieser Spieltag.
Als nächstes stand das Auswärtsspiel beim TC Grün-Weiß Bergfelde an. Dort mussten wir dann auch tatsächlich unseren ersten Matchpunkt abgeben. Im Spitzeneinzel unterlag Nina nach starker Leistung der gegnerischen Spitzenspielerin aus Polen. Dieses war letztendlich halb so wild, da Marlen, Sofia, Sissi, Leksi und Oona ihre Einzel souverän jeweils in 2 Sätzen gewannen. Der dann aufkommende Platzregen verhinderte, dass wir noch die Doppel spielen konnten. Also teilten wir sie auf. Somit stand es am Ende 7:2 für den SCC.
Zu unserem fünften und letzten Gruppenspiel empfingen wir als Gruppenerster die zweitplatzierten Spielerinnen vom TV Frohnau. Von vornherein stand also fest, dass der Sieger dieser Partie neuer Berlin Damen-Mannschaftsmeister und somit auch die Aufstiegsrunde für die Ostliga erreichen würde. Zusätzlich hatten wir mit unseren Gegnerinnen noch eine Rechnung von der letzter Sommersaison offen, was uns natürlich umso mehr motivierte. In der ersten Runde siegten Nina mit 6:4 6:1 und Sofia mit 6:2 6:1 jeweils souverän in zwei Sätzen. Elisa musste sich leider ihrer Gegnerin mit 5:7 2:6 knapp geschlagen geben. Die zweite Runde mit Julia, Helena und Sissi zeichnete sich durch sehr spannende Partien aus. Julia lief zu Höchstform auf und besiegte im Spitzeneinzel aus sehr hohen Niveau ihre rumänische Kontrahentin in einem Super-Fight mit 7:6 6:4. Genauso spannend verlief auch Helenas Einzel an Position Drei. Am Ende musste sie jedoch ihrer Gegnerin zum Sieg gratulieren. 5:7 6:4 4:10 der Endstand. Auch Sissis Einzel war zu Beginn sehr spannend, ehe sie zu alter Stärke zurück fand und letztendlich mit 7:6 6:0 gewann. Der Zwischenstand nach den Einzeln war nun also 4:2 für die Damen vom SCC. Nun ging es also in die entscheidenden Doppel. Den wichtigen und alles entscheidenden fünften Punkt holten dann Sofia und Elisa im dritten Doppel nach einer Wahnsinnsvorstellung. Nicht den Hauch einer Chance ließen sie ihren Gegnerinnen und gewannen gefühlt nach 45 Minuten mit 6:2 6:0. Nun stand also fest, dass wir gewonnen hatten. Doch wie man uns kennt, wollten wir mehr, nämlich unsere weiße Weste im Doppel bewahren. Genauso kam es dann auch. Das zweite Doppel, bestehend aus Nina und Sissi, gewann mit 6:4 6:3 und auch Julia und Helena siegten unter Flutlicht von Platz 1 mit 7:6 6:4. Fazit des Tages: 7:2 für den SCC und somit unangefochtener Berliner Damen-Mannschaftsmeister. Was für eine tolle Leistung. Doch nach dem letzten Sieg ist vor dem nächsten Sieg.
Einen Monat mussten wir uns gedulden, ehe das Spiel um den Aufstieg in die Ostliga gegen die Damen des HSG Greifswald anstand. Dieses mussten wir dann ohne Helena antreten, da sie sich in der Zwischenzeit im Training den Knöchel gebrochen hatte. Auch an dieser Stelle noch einmal vom Team weiterhin gute Besserung, Helena. Leider hatten wir auch kein Heimrecht, doch so eine schöne gemeinsame Busfahrt hat ja auch seine Vorzüge und ist oftmals mit viel Spaß und schönen Erinnerungen verbunden. Da es an diesem Samstag regnen sollte, hatten unsere Gegnerinnen es glücklicherweise koordiniert bekommen, dass wir parallel auf sechs Plätzen mit dem Mannschaftsspiel beginnen konnten, sodass wir im Falle von Regen hoffentlich mit unseren Matches bereits weit fortgeschritten sein würden. Hochmotiviert aber auch sehr müde machten wir uns also kurz vor 7:00 Uhr früh auf den Weg nach Greifswald. Die Abfahrt gelang uns pünktlich, was sollte also schief gehen? Beim ersten Zwischenstopp zerbrach dann allerdings bereits der mitgenommene Siegessekt in 1.000 Teile. Na ja, etwas Verlust ist ja immer oder sollte das etwa ein schlechtes Omen sein? Nach ca. 1,5 Stunden Fahrt gerieten wir dann plötzlich in eine Vollsperrung auf der Autobahn. Auf der Umgehungsstraße sah es auch nicht viel besser aus. Für 2 km benötigten wir auf einmal eine Stunde und wir hatten noch vier km bis zur nächsten Auffahrt vor uns. Es wurde also mit unserem Zeitpuffer doch etwas eng. Nun mussten andere Wege eingeschlagen werden und wir beschlossen, die ganz klein und dünn eingezeichneten Straßen bei Google Maps auf ihre Daseinsberechtigung zu testen. Dieses war etwas abenteuerlich, doch erfüllte letztendlich seinen Zweck. Pünktlich um 10:45 Uhr waren wir nach über drei Stunden Fahrt in Greifswald angekommen und gingen pünktlich um 11:00 Uhr auf die Plätze. Kaum zu glauben, aber um 12:05 Uhr sollte dann auch schon alles zu unseren Gunsten entschieden sein. Es ging Schlag auf Schlag. Fast parallel beendeten Julia, Nina, Sofia, Sissi und Oona alle gleichzeitig ihre Einzel mit 6:0 6:0. Lediglich Marlen gab ein Spiel ab und siegte mit 6:0 6:1. Da staunte auch Strauchi, der als Teammanager, Busfahrer und Betreuer uns begleitet hatte, nicht schlecht. So etwas hatte er auch noch nie erlebt. 6:0 Matchpunkte, 12:0 Sätze und 72:1 Spiele nach den Einzeln. Und das in einem Aufstiegsspiel! Die Doppel gingen dann genauso hoch an uns. Endstand 9:0 für den SCC. Wir waren aufgestiegen! Was für ein Tag!
Alles in allem war es also eine Super-Saison von allen Spielerinnen, und wir freuen uns riesig auf die schöne Herausforderung in der Ostliga im Sommer 2021. Besonders hervorzuheben ist auch, dass gleich vier unserer Spielerinnen die komplette Saison sowohl in den Einzeln als auch Doppeln ungeschlagen blieben. Julia und Oona haben eine makellose 10:0 Bilanz und Sofia und Sissi verpassten sogar gar kein Einzel und Doppel. Sie beendeten die Saison mit einer 12:0 Bilanz.
Zu guter Letzt möchten wir uns ganz herzlich bei Jens Thron für seine Unterstützung, unseren Coaches Mats und Blömi für die zahlreichen Trainingseinheiten sowie unserem stets geduldigen "Professional" Teammanager Strauchi bedanken, ohne die uns eine so tolle Saison nicht gelungen wäre. Vielen Dank auch an Freddy und Yvonne für das beste Gastronomieessen und die erfrischenden Aperol Spritz. Ein großes Dankeschön geht auch an unsere treuen Zuschauer und Fans, die uns auch zu den Auswärtsspielen begleitete; denn nur durch das Engagement aller gelingt es uns gemeinsam zur Höchstform aufzulaufen. Der Sommer 2021 kann kommen!