Nord-Ost-Deutscher Meister und die Bronzemedaille bei den „Deutschen“
Auch diese Saison sah es anfangs nicht so aus, als könnten wir unser Ziel, Nord-Ost-Deutscher Meister bei den Herren 50 zu werden, endlich erreichen. Erneut zeigten coronabedingt zu wenig Mannschaften Interesse am Regionalliga-Spielbetrieb, so dass die Komplett-Absage drohte. Dann kam jedoch alles anders, und aus einer schon abgeschriebenen Saison entwickelte sich fast ein bayerisches Herbstmärchen. Doch der Reihe nach…
Unser diesjähriges, wie sich später herausstellen sollte, recht schlagkräftiges Team bestand der Meldung nach aus Magnus Larsson, Marc-Kevin Göllner, Christopher Blömecke, Burkhard Scholz, Daniel Dudek, Jan Gunnarsson, Karsten Meyer, Till Maiß und Robert Matijevic. Als Ende Juni nach langem Hin und Her feststand, dass wir im August zwei Endspiele um die Nord-Ost-Deutsche Meisterschaft haben werden, kannte die Begeisterung und Vorfreude keine Grenzen.
Unser Gegner im Hin- und Rückspiel-Modus war der TSV Sasel, in dessen Team sich quasi die besten Herren 50-Spieler aus und um Hamburg herum versammelt hatten. Am 7.8. war es dann endlich soweit. Stark ersatzgeschwächt ging dann aber leider das Hinspiel auf unserer Anlage knapp verloren. Während wir an den vorderen Positionen mit Magnus und Marc-Kevin souverän punkten konnten, gaben wir die restlichen Einzel doch teilweise ziemlich deutlich ab. 2:4 hieß es also nach den Einzeln, doch dank einer taktisch-cleveren Aufstellung und einer durchweg starken Mannschaftsleistung in den Doppeln konnten wir noch Schadensbegrenzung betreiben und „nur“ mit einem 4:5 die Hamburger nach Hause ziehen lassen.
Die Vorentscheidung war damit gefallen, denn es war klar, dass wir im Rückspiel - es zählte nämlich auch das exakte Ergebnis - mit nahezu Bestbesetzung antreten würden. Entsprechend selbstbewusst und voller Tatendrang fuhren wir am darauffolgenden Wochenende mit dem SCC-Bus nach Hamburg. Ergänzt um Christopher Blömeke sowie den extra aus Schweden eingeflogenen Jan Gunnarsson ließen wir diesmal den Hamburgern keine Chance und führten nach den Einzeln bereits uneinholbar 6:0. Lediglich Till und Jan mussten über drei Sätze gehen. Magnus, Marc-Kevin, Christopher und Burkhard glänzten mit guter Performance und fuhren jeweils souveräne Zweisatz-Siege ein. Die Nord-Ost-Deutsche Meisterschaft und die damit einhergehende Teilnahme an der Endrunde zur deutschen Meisterschaft war sicher.
Zur Endrunde am Wochenende des 18. und 19.9. in Augsburg fuhren wir erneut mit dem SCC-Mannschaftsbus, um den Zusammenhalt in der Mannschaft weiter zu stärken. Unser Sportwart Jens Thron begleitete uns, um uns zu unterstützen und sicherlich auch frühzeitig schon mal ein wenig Herren 50-Luft zu schnuppern.
Die weiteren drei Teilnehmer der Final-Four-Veranstaltung waren der Gastgeber TC Augsburg Siebentisch, der westdeutsche Meister TC Ratingen sowie der Süd-West-Regionalliga-Meister TC Bad Vilbel. Insbesondere die zwei letztgenannten Vereine hatten in ihren Reihen überwiegend ehemalige Top-Weltklassespieler wie Andrei Cherkasov, Francisco Clavet, Dick Norman oder auch Vincenzo Santopadre. Wir hatten zwar mit Larsson und Göllner auch zwei absolute Top-Spieler am Start, aber eben nur zwei und nicht sieben oder acht Ex-ATP Spieler, wie teilweise unsere Gegner. Daher gingen wir nur mit Außenseiterchancen in das Wochenende. Als dann am Samstagmorgen ausgelost wurde, kam es knüppeldick. Unser Halbfinalgegner war der TC Ratingen, einer der Favoriten.
Es war also angerichtet - das Halbfinale vor mehreren Hundert Zuschauern und bei strahlendem Sonnenschein. In der ersten Runde traten für den SCC Marc-Kevin, Burkhard und Robert an. Leider konnte hier nur Marc-Kevin punkten, der ein starkes Spiel machte und den Spanier Liedo Boyer mit 6:4 und 6:3 klar beherrschte. Burkhard und Robert waren zwar nicht chancenlos, verloren aber jeweils in zwei Sätzen. Aus der zweiten Runde brauchten wir also mindestens zwei Punkte, um in den Doppeln vielleicht noch für eine Überraschung zu sorgen. Doch auch hier konnte lediglich unser Top-Spieler Magnus mit einer tollen Leistung gegen Francisco Clavet punkten. Die Gegner von Till und Christopher waren an diesem Tag einfach deutlich besser. So stand es nach den Einzeln leider 2:4. Ein großes Tennis-Wunder musste her. Wir stellten also erneut clever die Doppel auf und spielten „auf Sieg“. Doch um es gleich vorwegzunehmen: Das Wunder von Augsburg blieb aus. Wir hatten unsere Doppel-Gegner zwar teilweise am Rand einer Niederlage und unser Mäzen Philipp rauchte in den ca. zwei Stunden eine nach der anderen, aber es reichte halt einfach nicht. So gingen wir erhobenen Hauptes und mit gutem Gewissen vom Platz.
Am darauffolgenden Tag wolten wir nun wenigstens das Minimalziel, die Bronzemedaille, erreichen. Erneut hochmotiviert und am Vorabend fit-geknetet von unserem extra für das Wochenende mitgebrachten Masseur Damian gingen wir also am Sonntag in das „kleine“ Finale gegen den Gastgeber TC Augsburg Siebentisch. Dieser hatte sich am Vortag zwar wacker geschlagen, unterlag im anderen Halbfinale dem TC Bad Vilbel am Ende deutlich. Hier gingen wir nun als klarer Favorit ins Rennen. Aber es kam wieder mal zunächst ganz anders. Lediglich Marc-Kevin und Burkhard konnten ihre Einzel gewinnen, während Magnus, Christopher, Karsten und Robert teilweise knapp verloren. So kann es halt gehen im Tennis. Doch statt zu resignieren, besannen wir uns erneut auf unsere Doppel-Stärke und siehe da: Alle drei Doppel konnten wir ohne Satzverlust klar für uns entscheiden. Das „Stockerl“ bei den DVM-Herren 50 und somit mehr als ein würdiger Saisonabschied war uns sicher.
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei unserem Mäzen Philipp, ohne dessen positives Engagement wir die erfolgreiche Saison und vor allem das schöne Wochenende in Augsburg sicherlich nicht erreicht bzw. erlebt hätten. Aber auch meinen Teamkollegen gilt mein Dank für ein jederzeit sportlich faires Auftreten und konstant starke Leistungen. Nicht zu vergessen unsere beiden Ersatzspieler Ronald „Ronny“ Korsch sowie Cesar Palomero, die im Heimspiel gegen den TSV Sasel trotz diverser Blessuren kurzfristig einsprangen - danke Jungs!
Im kommenden Jahr wäre der SCC im Fall des erneuten Regionalliga-Titelgewinns Ausrichter der deutschen Meisterschaften. Darauf freuen wir uns schon jetzt, verbunden mit der Hoffnung auf ein besonnenes Handeln bei der Teamzusammensetzung für 2022